Walter Hallstein, der erste Kommissionspräsident
Als Walter Hallstein 1958 zum ersten Präsidenten der Kommission der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft wurde, blickte er bereits auf eine lange Laufbahn zurück: Rechtswissenschaftler, Universitätsprofessor, Forschungsleiter, Diplomat und Vertreter der deutschen Regierung bei den Konferenzen, auf denen die Gründungsverträge der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl bzw. später der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft entstanden. Seine föderalistischen Ideen und der Stellenwert, den er überstaatlichen Einrichtungen einräumte, zählen zu seinen bedeutsamsten Vermächtnissen. Genauso wichtig war sein administratives Talent, mit dem er eine vollkommen neuartige Einrichtung aufbaute und vieles vorhersah, was damals utopisch schien, sich später jedoch als notwendig erwies. Hallstein wollte die europäische Einigung noch weiter vorantreiben, hatte aber starken Gegenwind vonseiten mehrerer Staats- und Regierungschefs, was schließlich zu seinem überstürzten Rückzug aus der europäischen Politik führte. Dieses Briefing gibt Einblick in das Wirken Hallsteins in drei verschiedenen Bereichen: Hallstein als Wissenschaftler und Rektor, als wichtiger Akteur in der deutschen Außenpolitik und natürlich als Schlüsselperson in der Zeit, als die europäische Einigung ihren Anfang nahm.
Reihe zur Geschichte des Europäischen Parlaments – Briefing (EN)