Pervenche Berès, Frankreich, MdEP von 1994 bis 2019


MEP Pervenche BerèsPervenche Berès in der Plenarsitzung vom Februar 2015 in Straßburg © Europäische Union 2015 - Europäisches Parlament

Fraktionen

1994-2004: Fraktion der Sozialdemokratischen Partei Europas
2004-2009: Sozialdemokratische Fraktion im Europäischen Parlament
2009-2014: Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialisten & Demokraten im Europäischen Parlament
2014-2019: Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten im Europäischen Parlament

Nationale Parteien

1994-2019: Parti socialiste

Biografie

Die in Neuilly-sur-Seine geborene Pervenche Berès besuchte die Pariser École Alsacienne und machte 1978 ihren Abschluss am Institut d’études politiques de Paris (Sciences Po).

Von 1981 bis 1994 war Berès in der Verwaltung der französischen Nationalversammlung tätig. Sie begann ihre Laufbahn im Sekretariat der Delegation der Nationalversammlung bei den Europäischen Gemeinschaften und wechselte 1983 in das Sekretariat des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten. Von 1988 bis 1992 war sie Referentin und dann Beraterin für internationale Angelegenheiten im Kabinett von Laurent Fabius, dem damaligen Präsidenten der Nationalversammlung. Von 1992 bis 1994 arbeitete sie schließlich in der Studienabteilung. Pervenche Berès ist seit 1982 Mitglied der Parti socialiste (PS), zuerst im Pariser Verband und später im Verband Hauts-de-Seine, und seit 1993 Mitglied des Nationalrats der Partei. Von 1993 bis 2004 war sie Vorstandsmitglied der PS. Zudem war sie von November 1993 bis Juni 1994 sowie von Dezember 1994 bis Oktober 1995 Staatssekretärin für Zusammenarbeit und Entwicklung. Sie war außerdem von 2001 bis 2008 Mitglied des Stadtrats von Sèvres.

Pervenche Berès war von Juni 1994 bis Juli 2019 Mitglied des Europäischen Parlaments. Sie wurde 1994 zunächst als zweite Kandidatin auf der Liste der PS in das Europäische Parlament gewählt. 1999, 2004, 2009 und 2014, als sie die Spitzenkandidatin ihrer Partei für den Wahlbezirk Île-de-France war, wurde sie wiedergewählt. Sie war stellvertretende Vorsitzende der sozialdemokratischen Fraktion im Europäischen Parlament (1997–2004) und Vorsitzende der französischen sozialistischen Delegation im Europäischen Parlament (1997-2004, 2014-2017 und zum Teil in 2019). Ab Mai 2016 war sie Koordinatorin ihrer Fraktion im Ausschuss für Wirtschaft und Währung.

Berès hatte von 2004 bis 2009 den Vorsitz des Ausschusses für Wirtschaft und Währung inne (Mitglied von 1997-2009 und von 2014-2019, Stellvertreterin von 2009-2014) und von 2009 bis 2014 war sie Vorsitzende des Ausschusses für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten. Sie war auch Mitglied im Ausschuss für Außenwirtschaftsbeziehungen (1994-1997) und im Unterausschuss Währung (1997-1999) sowie von 1997 bis 1999 Stellvertreterin im Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten, Sicherheit und Verteidigungspolitik und im Unterausschuss Sicherheit und Abrüstung. Zudem war sie Stellvertreterin im Ausschuss für konstitutionelle Fragen (1999-2008 und 2014-2019), im Rechtsausschuss (2008-2009) und im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie (2014-2019).  

Berès war Stellvertreterin im Untersuchungsausschuss zur Krise der „Equitable Life Assurance Society“ (2006-2007) und Mitglied im Sonderausschuss zur Finanz-, Wirtschafts- und Sozialkrise (2009-2011). Außerdem war sie 2015 Stellvertreterin im Sonderausschuss zu Steuervorbescheiden und anderen Maßnahmen ähnlicher Art oder Wirkung (TAXE), von 2015 bis 2016 im TAX2-Sonderausschuss sowie von 2018 bis 2019 im Sonderausschuss zu Finanzkriminalität, Steuerhinterziehung und Steuervermeidung (TAX3). Des Weiteren war sie von 2016 bis 2017 Stellvertreterin im Untersuchungsausschuss zur Prüfung von behaupteten Verstößen gegen das Unionsrecht und Missständen bei der Anwendung desselben im Zusammenhang mit Geldwäsche, Steuervermeidung und Steuerhinterziehung (PANA).

Neben ihren Aufgaben in den Ausschüssen war Pervenche Berès Mitglied oder stellvertretendes Mitglied der Delegation für die Beziehungen zu den Maschrik-Ländern und den Golfstaaten (1994-1997), der Delegation im Gemischten Parlamentarischen Ausschuss EU-Türkei (1997-1999), der Delegation für die Beziehungen zur Volksrepublik China (2004-2009), der Delegation für die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten (2014-2019) sowie der Delegation im Ausschuss für parlamentarische Kooperation EU-Russland (2014-2019).

Von Dezember 1999 bis Oktober 2000 war sie stellvertretende Vorsitzende der Delegation des Europäischen Parlaments im Europäischen Konvent, der die EU-Grundrechtecharta ausarbeitete. Von Februar 2002 bis Juli 2003 gehörte sie dem Europäischen Konvent an, der den EU-Verfassungsvertrag entwarf.

MEP Pervenche BerèsPervenche Berès, Vorsitzende des Ausschusses für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten (links), und der Präsident des Europäischen Parlaments Martin Schulz (rechts) bei einem Treffen mit Gewerkschaftsvertretern im Vorfeld eines Gipfels zur Jugendarbeitslosigkeit am 12. November 2013 in Paris © Europäische Union 2013- Europäisches Parlament

Als Mitglied des diplomatischen Teams der Präsidentschaftskampagne von François Hollande sprach sie sich gegen die Neuverhandlung des Europäischen Fiskalpakts aus, für die sich der Kandidat einsetzte, da sie der Meinung war, dass die Unterschrift Frankreichs nicht neu verhandelt werden sollte – schon gar nicht in der EU, deren Gründungsmitglied Frankreich sei. Bei den Vorwahlen (primaire citoyenne) der PS 2017 war sie im Wahlkampfteam von Vincent Peillon für Europaangelegenheiten zuständig. Nach dem Sieg von Benoît Hamon bei den Vorwahlen 2017 wurde Berès zur thematischen Leiterin für „Strategische Investitionen“ von Hamons Präsidentschaftskampagne ernannt.

Pervenche Berès war an der Gründung von Finance Watch im Juni 2011 beteiligt. Darüber hinaus war sie 1988 für die Organisation der Feierlichkeiten der Danielle-Mitterrand-Stiftung „France Libertés“ zum 40. Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verantwortlich. Berès ist Mitglied des Verwaltungsrats der Jean-Jaurès-Stiftung.

Weitere Informationen zu ihrer Zeit als MdEP finden sich hier

Was sich im Archiv befindet

Alle archivierten Dokumente stammen aus dem Zeitraum, in dem Pervenche Berès Vorsitzende des Ausschusses für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten war.

In den meisten Fällen beziehen sich die Dokumente auf Trilogsitzungen im Rahmen des ordentlichen Gesetzgebungsverfahrens (bei diesem Verfahren im Beschlussfassungssystem haben das Europäische Parlament und der Rat in vielen Bereichen dasselbe Gewicht). Die von Berès zur Verfügung gestellten Unterlagen veranschaulichen auch die Verhandlungen, an denen sie als Vorsitzende des zuständigen parlamentarischen Ausschusses (des Ausschusses für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten) und als Mitglied des Verhandlungsteams des Europäischen Parlaments zu den folgenden Themen teilgenommen hat:

•    Programm für sozialen Wandel und soziale Innovation
•    Europäischer Fonds für die Anpassung an die Globalisierung
•    Entsendung von Arbeitnehmern im Rahmen der Erbringung von Dienstleistungen
•    Verbesserte Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Arbeitsvermittlungsdiensten
•    Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen
•    Übertragbarkeit von Rentenansprüchen
•    Europäischer Sozialfonds
•    Europäische Statistiken zur Demografie
•    Elektromagnetische Felder
•    Sicherheit der Energieversorgung in der Union
•    Europäischer Hilfsfonds für die am stärksten benachteiligten Personen
•    Basisinformationsblätter für Anlageprodukte
•    Seearbeitsübereinkommen: Verantwortlichkeiten der Flaggenstaaten

Bei den meisten Dokumenten handelt es sich um Kopien. Den größten Teil der Dokumente machen Sitzungsunterlagen aus. Die von Berès zur Verfügung gestellten Unterlagen stellen auch eine wertvolle Ergänzung zu den bereits vorhandenen Archiven dar, da sie die Berichte und Sitzungsunterlagen des Ausschusses für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten ergänzen.