Das Jean-Monnet-Haus: Schaffung einer Heimat für Europa


Jean Monnet HouseThe Jean-Monnet-Haus in Bazoches-sur-Guyonne, Frankreich © Europäische Union 2020 – Europäisches Parlament

Im Dezember 1982 erwarb das Europäische Parlament das Jean-Monnet-Haus in Houjarray. Grund hierfür war der Wunsch Monnets, das Haus dafür zu nutzen, junge Menschen willkommen zu heißen, und der Impuls, das historische Erbe Europas zu erhalten. In der jüngsten Ausstellung des Referats Archiv wird auf die Tätigkeit des Europäischen Parlaments in diesem Haus in den letzten vierzig Jahren und auf das bemerkenswerte Leben des Menschen hingewiesen, der dort gelebt hat.

Jean Monnet (1888–1979) zog nach seiner Rückkehr aus den Vereinigten Staaten im Jahr 1945 nach Houjarray. In diesen einfachen Verhältnissen lebte und arbeitete Monnet mehr als 30 Jahre lang, während sich seine Frau Silvia der Malerei widmete. An diesem Ort sind zahlreiche für die Zukunft Frankreichs und Europas grundlegende Projekte herangereift. Am Kamin erörterte Monnet die Zukunft Europas mit Journalisten und wichtigen Redakteuren der internationalen Presse. In der Nähe von Paris und doch geschützt vor der Hektik der französischen Hauptstadt konnte er in diesem Haus seine Vision des Friedens und der europäischen Einheit weiterentwickeln.

Nach Monnets Tod arbeitete das Europäische Parlament daran, der Forderung von Monnet nachzukommen, das Haus jungen Menschen zu widmen. Der Präsident des Europäischen Parlaments, Emilio Colombo, unternahm Schritte, um Houjarray als Teil des gemeinsamen historischen und kulturellen Erbes Europas zu erwerben. Das Jean-Monnet-Haus wurde 1987 mit einem Informationszentrum und später einem interaktiven Museum über das Leben seines ehemaligen Eigentümers und die Arbeitsweise der Europäischen Gemeinschaft eröffnet. In den letzten vierzig Jahren hat das Parlament daran gearbeitet, einen Raum der Bildung, der Vernetzung und der Diskussion für ganz Europa zu schaffen.

Visits at an Exhibition in the Jean Monnet HouseDas Jean-Monnet-Haus: In einer Dauerausstellung wird einem der Gründungsväter Europas gedacht und zur Bewahrung des historischen Erbes Europas beigetragen. © Europäische Union

Heute begrüßt das Haus ein breites Spektrum von Besucherinnen und Besuchern aus ganz Europa und darüber hinaus, die ein bereicherndes Bildungserlebnis im einzigartigen Umfeld des Jean-Monnet-Hauses genießen. Jedes Jahr kommen mehrere Tausend Menschen zu Führungen, Bildungsaktivitäten, Konferenzen, Workshops und Forschungsseminare dorthin, und durch Kooperationsabkommen mit der Region Île-de-France gibt es Partnerschaften mit Schulen und jungen Menschen.

Das Haus ist auch Sitz der Jean-Monnet-Akademie, die verschiedene Berufsbildungsprogramme für die Bediensteten des Europäischen Parlaments anbietet und die Jean-Monnet-Seminare der GD EPRS ausrichtet. Außerdem finden die Jean-Monnet-Dialoge darin statt, die den nationalen Staats- und Regierungschefs die Möglichkeit geben, einen Konsens über nationale Fragen zu erzielen, und die bisher mit der Ukraine, Serbien und Nordmazedonien stattgefunden haben. Diese wichtigen Dialoge werden nach den Grundsätzen geführt, nach denen Jean Monnet selbst arbeitete: Pragmatismus, konkrete Maßnahmen und Fokussierung auf den Dialog, um im Konsens Ergebnisse zu erzielen.

Hören Sie sich den Podcast dazu an.

Besuchen Sie hier die Online-Ausstellung.