Fragen Sie das Archiv:

Das erste generative KI-Tool des Referats Archiv


Das historische Archiv des Europäischen Parlaments „spricht“ nun direkt mit den Bürgerinnen und Bürgern.

Die Revolution der künstlichen Intelligenz wirkt sich auf viele Bereiche unseres Alltags aus – auch darauf, wie wir in unsere Vergangenheit blicken. Das Dashboard des Referats Archiv ist ein innovatives Projekt, das darauf abzielt, das Wissen über die Geschichte des Europäischen Parlaments allgemein zugänglich zu machen. Es hilft Bürgerinnen und Bürgern sowie Forschenden dabei, sich im Archiv des Parlaments zurechtzufinden. Dank KI-Technologie ist es nun sogar möglich, sich direkt mit den Dokumenten des Archivs auszutauschen. Über die Website, die für alle zugänglich ist, können Nutzerinnen und Nutzer direkt Fragen stellen, zum Beispiel „Wer war Simone Veil?“ oder „Was war der Vertrag von Maastricht?“.

Das neue Tool beruht auf einer Art von künstlicher Intelligenz, die als „großes Sprachmodell“ bezeichnet wird. Große Sprachmodelle sind darauf trainiert, natürliche Sprache zu verstehen. Sie können Nutzeranfragen verarbeiten und darauf zugeschnittene Antworten erzeugen (generative KI). Zu diesem Zweck analysiert, extrahiert und verbindet das Tool Informationen aus der umfangreichen Sammlung von Dokumenten, die das Team des Referats Archiv digitalisiert und hochgeladen hat. Die Technik, die dafür genutzt wird, ist Deep Learning.

 

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So funktioniert es: Retrieval Augmented Generation (RAG)

Erhält das Tool eine Anfrage, dann ermittelt es darin enthaltene Schlüsselbegriffe und sucht in einem Index nach Dokumenten, die relevant sein könnten. Die Website verwendet eine Standard-KI, der bestimmte Informationen zur Verfügung gestellt wurden: ein Index mit mehr als 100 000 Dokumenten aus dem Archiv des Europäischen Parlaments. Diese Lösung wird Retrieval Augmented Generation (RAG) genannt. RAG wurde 2020 erfunden. Mit Inhalten aus externen Quellen macht es generative KI-Modelle genauer und verlässlicher.

Um die Nutzeranfrage zu beantworten, wählt das Tool aus dem Index Dokumente aus, die es für relevant hält. Diese Dokumente fügt es zur Anfrage hinzu. Dank der generativen KI kann es alle Materialien „lesen“ und eine kurze Erklärung verfassen, die für die Nutzerinnen und Nutzer verständlicher ist.

So nutzt man das Tool

Das Tool kann über diesen Link aufgerufen werden. Wählen Sie die Option „Select Dashboard: content-analysis“ (oben rechts). Wählen Sie dann den Reiter „Ask the EP archives“. Das Tool greift auf Dokumente der Gemeinsamen Versammlung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl, der Ad-hoc-Versammlung und des Europäischen Parlaments zu, die zwischen 1952 und 1994 erstellt wurden. Die meisten Dokumente sind zwar auf Französisch, aber dank maschineller Übersetzung kann das Tool in 55 Sprachen genutzt werden.