Ioannis Varvitsiotis, Griechenland, MdEP von 2004 bis 2009


MEP Ioannis VervitsiotisIoannis Varvitsiotis während einer Plenarsitzung in Straßburg © Europäische Union 2008 – Europäisches Parlament

Fraktionen

2004-2009: Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten) und europäischer Demokraten

Nationale Parteien

2004-2009: Nea Dimokratia

Biografie

Ioannis Varvitsiotis wurde in Athen in Griechenland geboren. Er besuchte die Versuchsschule der Universität Athen und studierte danach Rechtswissenschaften an der Universität Athen. An der Universität Freiburg im damaligen Westdeutschland spezialisierte er sich auf Gesellschaftsrecht. Nach seiner Rückkehr nach Athen war er als Anwalt tätig und erwarb 1960 ein Doktorat an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Athen. Zufällig traf er Konstantinos Karamanlis, einen Bekannten seines Vaters Miltiadis Varvitsiotis, der Mitglied der Volkspartei gewesen war. Dieser beauftragte ihn damit, themenbezogene Anträge an Regierungsbeamte zu verfassen. Einige Zeit später ernannte er Varvitsiotis zum Kandidaten für einen Parlamentssitz der ERE für den zweiten Bezirk von Athen.

Bei den Wahlen 1961 wurde er erstmals als Abgeordneter in das Parlament gewählt und 1963 und 1964 wiedergewählt. Zwischen 1974 und 2000 wurde er bei jeder Wahl wiedergewählt und vertrat zunächst den Rest der ehemaligen Gemeinde Athen (1974-1977), dann Athen (1977-2000), bevor er auf Landesebene gewählt wurde (2000-2004).

Er war während seiner politischen Laufbahn im Parlament äußerst aktiv, etwa als Sekretär des Parlamentspräsidiums (1961–1963), als Sekretär des Ausschusses für die Überarbeitung der Verfassung (1963) und als Vorsteher des Parlaments (1965–1967). Er war außerdem von 1962 bis 1967 ständiges Mitglied der griechischen Delegation bei den Arbeiten zur Heranführung Griechenlands an die EWG und gehörte auch NATO-freundlichen Parlamentariergruppen an.

Während der Diktatur, insbesondere ein Jahr nach ihrer Ausrufung im Juli 1968, begann Varvitsiotis gemeinsam mit anderen Abgeordneten, Proklamationen über die Rückkehr des Landes zur Demokratie zu unterstützen. Die Behörden belegten ihn mit einem Ausreiseverbot, weshalb er sich einer Delegation der Organisation „Freie Griechen“ anschloss. Als dies entdeckt wurde, wurde er jedoch verhaftet. Nach einem Verhör wurde er für fünf Monate in Isolationshaft genommen.

Nach dem Regimewechsel war er 1974 Stellvertretender Minister für Inneres in der Regierung der Nationalen Einheit und wurde bei den Wahlen im selben Jahr als Vertreter der Nea Dimokratia wiedergewählt. Er war danach Stellvertretender Minister für auswärtige Angelegenheiten (1974–1975), Handelsminister (1975–1977), Minister für Bildung und Religion (1977–1980), Verteidigungsminister (Regierung der Zusammenarbeit 1989) Handelsminister (Ökumenische Regierung 1989), Verteidigungsminister (1990–1993) und Justizminister (1992).

Er war stellvertretender Vorsitzender der Europäischen Volkspartei (1985–1996) und stellvertretender Vorsitzender der Nea Dimokratia (1994–1997).

MEP Ioannis VervitsiotisEuropäische Volkspartei-Sitzung im Europäisches Parlament in Luxemburg im April 1985 - Ioannis Varvitsiotis (links), Konstantinos Mitsotakis (Mitte) © Europäische Gemeinschaften 1985

2004 wurde Varvitsiotis in der sechsten Wahlperiode in das Europäische Parlament gewählt. Während seines Mandats war er im Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres tätig. Er war außerdem Mitglied der Delegation im Gemischten Parlamentarischen Ausschuss EU-Bulgarien, der Delegation in der Parlamentarischen Versammlung Europa-Mittelmeer und der Delegation für die Beziehungen zu den Maghreb-Ländern und der Union des Arabischen Maghreb (einschließlich Libyen).

Im Mai 2009 beendete er seine politische Tätigkeit und damit eine 48 Jahre währende Karriere.

Er hat zahlreiche Studien zu Rechts- und Politikthemen verfasst. Zu den wichtigsten zählen: „The Nominal Share“ (1960), „The EEC and Company Law“ (1970), „The Change in the Dock“ (1984), „Restoration of Historical Truths“ (1985), „The truth about the past compass for the future“ (1989), „Constitutional Reflections“ (1993), „Greece Ahead of 2000: A New Constitutional Framework“ (1998), „Parliamentary Immunity“ (2000), „The Three Threats of the Century“ (2002), "Political photogrammetry" (2005), „The Migration Policy of Europe“ (2006), „The Necessary Revision“ (2006), „Blind Armies – The West and the Threat of Islamic Fundamentalism“ (2008), „Seeking Art“ (2008) und die zweisprachige Ausgabe „5 Years in the European Parliament 2004–2009“ (2009) sowie viele Artikel zu politischen und sozialen Themen.

Er nahm auch an Staatsbesuchen in England, Westdeutschland und den USA teil. Von Januar 1998 bis August 2010 war er Präsident des K. Karamanlis-Instituts.

Der Präsident der Republik, Karolos Papoulias, verlieh ihm das Großkreuz des Phönixordens in Anerkennung seiner langjährigen politischen Tätigkeit und auch andere Staaten ehrten ihn mit höheren Auszeichnungen.

Weitere informationen zu seiner Zeit als MdEP finden sich hier.

Was sich im Archiv befindet

Der Bestand von Ioannis Varvitsiotis enthält vorwiegend Dokumente aus Sitzungen, an denen er teilnahm, sowie zu den Hauptthemen, mit denen er sich während seiner Amtszeit zu beschäftigen hatte. Der Bestand spiegelt daher vor allem die Interessengebiete von Varvitsiotis und die Hauptstoßrichtung seiner Arbeit im parlamentarischen LIBE-Ausschuss wider. Sein Bestand ist in Serien und themenbezogene Akten unterteilt, in denen sich unterschiedliche Dokumentarten befinden: Presseartikel, Berichte, Vermerke, Briefe, Programme, Entschließungsanträge usw.