Danuta Maria Hübner, Polen, MdEP seit 2009


MEP Danuta Maria HübnerMdEP Danuta Maria Hübner bei der Plenarsitzung im Juni 2017 in Straßburg – Reflexionspapier zur Vertiefung der WWU bis 2025 © Europäische Union 2017 – Europäisches Parlament

Fraktionen

seit 2009: Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten)

Nationale Parteien

seit 2009: Platforma Obywatelska

Biografie

Danuta Maria Hübner wurde in Nisko in Polen geboren. 1971 erhielt sie das Diplom in Wirtschaftswissenschaften an der Wirtschaftsuniversität Warschau. 1974 promovierte sie und 1980 erfolgte die Habilitation an ebendieser Universität. Sie war 1974 Gastwissenschaftlerin am Centre for European Studies an der Universität Sussex sowie an der Universidad Autonoma in Madrid. Von 1988 bis 1990 war Hübner Fulbright-Stipendiatin an der University of California in Berkeley.

Von 1981 bis 1987 war sie stellvertretende Leiterin des Forschungsinstituts für Entwicklungsländer an der Wirtschaftsuniversität Warschau. Hübner war außerdem von 1991 bis 1994 stellvertretende Leiterin des Instituts für Entwicklung und strategische Studien in Warschau. 1992 wurde sie Professorin für Wirtschaftswissenschaften an der Wirtschaftsuniversität Warschau und hielt auch Vorlesungen an der California State University und an der Universidad Autonoma in Madrid. Von 1991 bis 1997 war sie stellvertretende Chefredakteurin der alle zwei Monate erscheinenden polnischen Zeitschrift Ekonomista, und von 1994 bis 1997 war sie Chefredakteurin von Gospodarka Narodowa (Nationalökonomie), einer wirtschaftswissenschaftlichen polnischen Monatszeitschrift.

Ihre politische Laufbahn begann sie im Jahr 1992 als Vorsitzende der zentralen polnischen Planungsbehörde – eine Position, die sie bis 1996 innehatte. Danach war sie auf nationaler Ebene politisch tätig. Von 1994 bis 1996 war sie Unterstaatssekretärin im Ministerium für Industrie und Handel, wo sie für die europäische Integration sowie für kleine und mittlere Unternehmen zuständig war. Von 1994 bis 1995 war sie Beraterin des stellvertretenden Ministerpräsidenten und des Finanzministers und Mitautorin des Regierungsprogramms „Eine Strategie für Polen“. Sie war in den Jahren 1995 und 1996 Chefunterhändlerin für die Mitgliedschaft Polens in der OECD. Von 1996 bis 1997 war Hübner Staatssekretärin für europäische Integration. Von 1997 bis 1998 war sie Ministerin, Leiterin der Kanzlei des Präsidenten der Republik Polen, Aleksander Kwaśniewski, und war von 1998 bis 2001 dessen wirtschaftspolitische Beraterin. Zwischen 2001 und 2004 war sie, zuerst als Staatssekretärin und später als Leiterin des Büros des Ausschusses für europäische Integration, im Außenministerium tätig. Von 2003 bis 2004 war sie Ministerin für europäische Angelegenheiten der Republik Polen. In dieser Eigenschaft war sie für die Beitrittsverhandlungen zwischen Polen und der EU zuständig und vertrat sie die Regierung Polens beim Konvent über die Zukunft Europas.

MEP Danuta Maria HübnerTreffen EU-Polen im Europäischen Parlament. Abgebildet (von links nach rechts): Jean-Louis Bourlanges, Jozef Olessky, Danuta Maria Hübner, Jan Truszcyński, Jaroslaw Pietras © Europäische Gemeinschaften 2002

Von 1998 bis 2001 war sie Mitglied der Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen in Genf und war von 2000 bis 2001 deren stellvertretende Exekutivsekretärin. Ab 1998 war Hübner als polnische Staatsbürgerin stellvertretende Exekutivsekretärin der Europäischen Kommission. Nach dem Beitritt Polens zur EU im Jahr 2004 wurde sie Mitglied der Europäischen Kommission zuständig für Handel und wurde zur Kommissarin für Regionalpolitik ernannt – eine Position, die sie bis 2009 innehatte.

Seit den Wahlen zum Europäischen Parlament 2009 ist Hübner Mitglied des Europäischen Parlaments für Polen. Sie vertritt den Wahlkreis Warschau und gehört der EVP-Fraktion an. Von 2009 bis 2014 war sie Vorsitzende des Ausschusses für regionale Entwicklung und von 2014 bis 2019 Vorsitzende des Ausschusses für konstitutionelle Fragen. Aktuell ist sie Mitglied im Ausschuss für internationalen Handel und im Ausschuss für Wirtschaft und Währung sowie Stellvertreterin im Ausschuss für konstitutionelle Fragen. Neben ihren Aufgaben in den Ausschüssen ist Hübner seit 2009 in der Delegation des Parlaments für die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten, der Delegation im Gemischten Parlamentarischen Ausschuss EU-Mexiko und der Delegation in der Parlamentarischen Versammlung Europa-Lateinamerika aktiv. Sie ist Stellvertreterin der 2021 gegründeten Delegation in der Parlamentarischen Partnerschaftsversammlung EU-Vereinigtes Königreich.

Am 15. September 2010 trat sie der Spinelli-Gruppe im Europäischen Parlament bei und war auch Mitglied der Interfraktionellen Arbeitsgruppe „Sport“ des Europäischen Parlaments. Von 2014 bis 2019 war sie Mitglied des Beratenden Ausschusses zum Verhalten von Mitgliedern.

2015 war Hübner eine der beiden Berichterstatter des Parlaments zu einer Reihe vorgeschlagener Änderungen des EU-Wahlrechts mit dem Ziel, eine Vielzahl an unterschiedlichen Wahlsystemen in der EU zu regularisieren. Seit 2017 war sie Mitglied der Lenkungsgruppe des Parlaments zum Brexit. Von 2006 bis 2007 gehörte Hübner der Amato-Gruppe an, einer Gruppe hochrangiger europäischer Politiker, die inoffiziell an der Neufassung des Vertrages über eine Verfassung für Europa arbeiteten, woraus schließlich der sogenannte Vertrag von Lissabon entstand.

MEP Danuta Maria HübnerSondersitzung der Konferenz der Präsidenten zum Sachstand in Bezug auf den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU - Guy Verhofstadt (links), Danuta Maria Hübner (Mitte), Pedro Silva Pereira (hinten rechts), Michel Barnier (vorne rechts) © Europäische Union 2019 – Europäisches Parlament

Sie ist Mitglied des Wissenschaftsrats des wirtschaftswissenschaftlichen Instituts der Polnischen Akademie der Wissenschaften, des Instituts für Entwicklung und Strategische Studien und des Rats für Statistik. Sie wurde dreimal in den Exekutivausschuss der European Association of Development Institutes in Genf gewählt.

Was die ihr verliehenen Ehrentitel betrifft, ist sie unter anderem Trägerin des Offiziersordens der französischen Ehrenlegion, des Großkreuzes des portugiesischen Verdienstordens, des Ritterkreuzes des Ordens der Wiedergeburt Polens, des Kaiser-Maximilian-Preises und wurde sie mit Ehrendoktorwürden der Universitäten Sussex, Sofia, Camerino, Poznan und Valenciennes ausgezeichnet.

Weitere informationen zu ihrer Zeit als MdEP finden sich hier.

Was sich im Archiv befindet

Der Bestand von Danuta Maria Hübner enthält ihre Reden und anderen öffentlichen Äußerungen zwischen 2009 und 2013, wobei die meisten die regionale Entwicklung betreffen, da sie Vorsitzende des Ausschusses für regionale Entwicklung war. Den Großteil der Akten im Archiv machen Dokumente zur parlamentarischen Arbeit von Danuta Maria Hübner aus. Außerdem sind einige Akten zu den Sitzungen der Konferenz der Ausschussvorsitze aus dem Jahr 2014 vorhanden.