Der Bestand von Martin Schulz


European Parliament President Martin SchulzEP-Präsident Martin Schulz spricht bei der Vorstellung der Kandidaten für die EP-Präsidentschaft 2017 © Europäische Union 2017 – Europäisches Parlament
„Es sind schwierige Zeiten für Europa und mehr als jemals zuvor braucht Europa mutige Bürger. Es ist wichtig, den Frieden, die Solidarität und den gegenseitigen Respekt zu stärken. Es ist wichtig, nicht das zu stärken, was uns trennt, sondern das, was uns eint.“

Biografie

Martin Schulz wurde am 20. Dezember 1955 in Hehlrath, heute Eschweiler, nahe der deutsch-belgischen Grenze geboren. Nach seiner Ausbildung zum Buchhändler gründete er seine eigene Buchhandlung und spezialisierte sich auf politische Literatur. Er trat im Alter von 19 Jahren in die SPD ein und wurde 1987 zum Bürgermeister seiner Heimatstadt Würselen gewählt. Er wurde drei Mal in sein Amt wiedergewählt.

Im Juni 1994 wurde Martin Schulz Mitglied des Europäischen Parlaments. Er wurde Vorsitzender der SPD-Landesgruppe, später auch Vorsitzender der Sozialdemokratischen Fraktion und der Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten (S&D-Fraktion). 2012 wurde er zum Präsidenten des Europäischen Parlaments gewählt und ist bislang der erste Präsident des Parlaments, der wiedergewählt wurde (2014). Wegen seiner bedeutenden Verdienste um eine Stärkung der Parlamentarisierung und der demokratischen Legitimation in der EU wurde Schulz 2015 der Karlspreis verliehen.

Nach 23-jähriger Tätigkeit im Europäischen Parlament wurde Martin Schulz Bundesvorsitzender der SPD und trat als Kanzlerkandidat bei der Bundestagswahl 2017 an. Seit 2017 ist er Mitglied des Deutschen Bundestages und stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union und im Auswärtigen Ausschuss. Im Dezember 2020 wählte ihn die Mitgliederversammlung zum Vorsitzenden der Friedrich-Ebert-Stiftung.

Politische Ämter

  • 1984-1998: Mitglied des Würselener Stadtrats
  • 1987-1998: Bürgermeister von Würselen
  • 1994-2017: Mitglied des Europäischen Parlaments
  • 1996-2009: Vorsitzender der SPD Kreis Aachen
  • 1999: Europawahlkampf-Leiter
  • 1999-2018: Mitglied des SPD-Bundesvorstands und des Parteipräsidiums
  • 2000-2004: Vorsitzender der SPD-Landesgruppe im Europäischen Parlament
  • 2002-2004: Stellvertretender Vorsitzender der Fraktion der Sozialdemokratischen Partei Europas (SPE) im Europäischen Parlament
  • 2004-2012: Vorsitzender der Fraktion der Sozialdemokraten und der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten (S&D-Fraktion) im Europäischen Parlament
  • 2009-2017: Europabeauftragter der SPD
  • 2012–2017: Präsident des Europäischen Parlaments
  • 2017-2018: Bundesvorsitzender und Kanzlerkandidat der SPD
  • seit 2017: Mitglied des Deutschen Bundestages
  • seit 2020: Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung

Was sich im Archiv befindet

Der Bestand des Kabinetts von Präsident Martin Schulz erstreckt sich über zwei Amtszeiten von 2012 bis 2016. Der Bestand spiegelt die Tätigkeiten des Präsidenten wider, darunter protokollarische Treffen, Eröffnungen, Pressemitteilungen und Reden. Andere Dokumente enthalten Informationen zu den Beziehungen des Präsidenten mit parlamentarischen Ausschüssen und anderen Einrichtungen und Organen der EU, wie der Europäischen Kommission und dem Rat. Beachtenswert ist auch das Vorhandensein einer großen Fotosammlung. Eine erhebliche Zahl an Dokumenten liegt in elektronischer Form vor.

Reflexionen der Präsidenten des Europäischen Parlaments: Martin Schulz

Rede des Präsidenten zum Ende seines Mandats, Straßburg, 14. Dezember 2016:

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

liebe Kolleginnen und Kollegen,

dies ist heute die letzte Arbeitssitzung, die ich als Präsident des Europäischen Parlaments leite. Das ist ein bewegender Moment für mich.

Vor fünf Jahren habe ich nach meiner Wahl zum Präsidenten gesagt, dass es mein Ziel ist, das Europäische Parlament sichtbarer, hörbarer und einflussreicher zu machen. Fünf Jahre später kann ich sagen, dass uns das gemeinsam gelungen ist: Das Parlament ist heute sichtbarer, hörbarer und einflussreicher als je zuvor.

In den vergangenen Jahren ist es uns gemeinsam gelungen, das Europäische Parlament zu dem Ort der europäischen Demokratie zu machen. Hier in diesem Saal finden die wichtigen Debatten statt und hier werden Entscheidungen getroffen, die das Leben der Menschen besser und sicherer machen.

European Parliament President Martin SchulzDiskussion über Demokratie und Menschenrechte in der EU mit  der Europäischen Journalistenföderation und English PEN. Abgebildet: Anne Seyfferth (links), EP-Präsident Martin Schulz (rechts) © Europäische Union 2012 – Europäisches Parlament

Mit dem Spitzenkandidatenprozess ist es uns gelungen, die EU demokratischer zu machen und den Einfluss der Bürgerinnen und Bürger zu stärken. Dadurch haben wir unsere transnationale Demokratie gestärkt.

Aber genau diese transnationale Demokratie ist heute in großer Gefahr. Überall auf unserem Kontinent machen sich die Spalter und die Ultranationalisten wieder breit, diejenigen, die Menschen gegeneinanderhetzen und die das liberale, das soziale und das ökologische Gesellschaftsmodell Europas abwickeln wollen Damit gefährden sie eine der größten zivilisatorischen Errungenschaften, die auf unserem Kontinent je gelungen ist.

Mit aller Kraft habe ich gegen diesen Hass gekämpft und das werde ich auch zukünftig tun, wenn auch von anderer Stelle aus! Denn: Es ist unsere Pflicht, uns gegen diese zerstörerischen Tendenzen zur Wehr zu setzen, egal von welcher Funktion aus.

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

das Europäische Parlament mit seinen 751 Abgeordneten aus 28 souveränen Staaten, die 508 Millionen Bürgerinnen und Bürger repräsentieren, ist eine einzigartige Institution. Präsident dieser Institution zu sein, war eine außergewöhnliche Ehre für mich, für die ich sehr dankbar bin.

Ich war ganz sicher kein bequemer und auch kein einfacher Präsident. Aber ich habe immer nach bestem Wissen und Gewissen versucht, für die Sache Europas zu streiten, damit die Menschen und Völker Gräben überwinden und wir zusammen einen Beitrag für eine friedliche Welt leisten können.

European Parliament President Martin SchulzEP-Präsident Martin Schulz bei der Plenarsitzung im Dezember 2016 in Straßburg. Verleihung des Sacharow-Preises für geistige Freiheit. Abgebildet (von links nach rechts): Elmar Brok, Nadia Murad Basee, Lamiya Aji Bashar, Elena Valenciano, Linda McAvan © Europäische Union 2016 – Europäisches Parlament

Meinem Nachfolger und uns allen wünsche ich eine glückliche Hand und die Kraft und Zuversicht, die Dinge zum Besseren zu wenden. Wir dürfen nicht nachlassen in unserem Streben, dieses Europa zu einem besseren Ort zu machen, der auch Strahlkraft nach außen entfaltet und den Hoffnungslosen wieder Hoffnung gibt. Die gestrige Sacharow-Preisverleihung hat uns nachdrücklich daran erinnert.

Es liegt an uns, unseren Kindern und Enkeln Europa als einen Ort zu übergeben, der für diese Hoffnung steht.

Voller Demut danke ich Ihnen für unsere gemeinsame Arbeit.

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