Biografie
Jerzy Karol Buzek wurde am 3. Juli 1940 in Smilovice in der Tschechoslowakei geboren. 1963 schloss er sein Studium des Chemieingenieurwesens am Institut für Mechanik und Energie der Schlesischen Technischen Universität in Gliwice (Gleiwitz) ab. Er wurde Wissenschaftler am Institut für Chemieingenieurwesen der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Gliwice. Im Jahr 1969 wurde ihm der Doktorgrad verliehen. 1971 verbrachte er einen Forschungsaufenthalt an der Universität von Cambridge. Buzek war ein anerkannter Dozent an der Schlesischen Technischen Universität in Gliwice und an der Technischen Universität Opole (Oppeln). In den frühen 1980er-Jahren verlagerte sich sein Schwerpunkt auf den Umweltschutz. Er wurde schließlich zum Professor für technische Wissenschaften ernannt. Von 2002 bis 2004 war Jerzy Buzek Prorektor der Akademia Polonijna in Częstochowa. Die Universitäten von Dortmund, Seoul und Isparta (Türkei) sowie die Technischen Universitäten von Schlesien, Opole und Łódź, verliehen ihm die Ehrendoktorwürde.
In den 1980er-Jahren war Buzek ein Aktivist der politischen antikommunistischen Bewegung und Gewerkschaft Solidarność (Solidarität). Er war Delegierter des ersten nationalen Delegiertenkongresses der Solidarność und führte später den Vorsitz des vierten, fünften und sechsten Delegiertenkongresses. 1981 entkam er der Inhaftierung und ging in den Untergrund, um Mitherausgeber des illegalen Blattes "S" zu werden. Mehrere Jahre lang war er aktiv an der Organisation der regionalen und nationalen Organe der "S" im Untergrund beteiligt. Eine schwere Erkrankung seiner Tochter veranlasste ihn, den Aktivismus im Untergrund aufzugeben.
Von 1997 bis 2001 war Jerzy Buzek polnischer Premierminister.
Bei seiner Rückkehr ins politische Leben im Jahr 2004 trat er bei den Wahlen zum Europäischen Parlament für die Bürgerplattform als Abgeordneter für Katowice (Kattowitz) an und erhielt das stärkste Votum in Polen. Wie schon 2004 erhielt er auch 2009 eine Rekordzahl an Stimmen, als er als Abgeordneter der Woiwodschaft Schlesien wiedergewählt wurde.
Am 14. Juli 2009 wurde er zum Präsidenten des Europäischen Parlaments gewählt. 2014 und 2019 wurde Jerzy Buzek erneut in das Europäische Parlament gewählt.
Er ist Mitglied der Delegation für die Beziehungen zur Parlamentarischen Versammlung der NATO und ist im Unterausschuss für Sicherheit und Verteidigung, in der Delegation in der Parlamentarischen Versammlung Euronest und in der Delegation im Parlamentarischen Assoziationsausschuss EU-Ukraine tätig. Er vertrat das Europäische Parlament als Wahlbeobachter bei den Wahlen 2004 in der Ukraine.
Politische Ämter
• 1980-1987: Gewerkschaftsaktivist der Solidarność (Solidarität)
• September 1980: Wahl zum Vorsitzenden des Solidarność-Betriebsausschusses
• 1981: Delegierter des 1. nationalen Delegiertenkongresses der Solidarność; Vorsitzender des 4., 5. und 6. Delegiertenkongresses (1992-1994)
• Februar 1997: Koordinator der Wirtschaftsexperten des AWS (Wahlaktion Solidarność)-Wahlbündnisses
• 1997-2001: Ministerpräsident Polens
• 1998: gründet die Familienstiftung
• 1999: Wahl zum Vorsitzenden des AWS (Wahlaktion Solidarność)-Wahlbündnisses
• seit 2004: Mitglied des Europäischen Parlaments
• seit 2004: Mitglied des Europäischen Energieforums (2004-2014: stellvertretender Vorsitzender, seit 2014: Vorsitzender)
• 2009-2012: Präsident des Europäischen Parlaments
• 2014-2019: Vorsitzender des Ausschusses für Industrie, Forschung und Energie
Was sich im Archiv befindet
Der Bestand des Kabinetts von Präsident Jerzy Buzek umfasst 765 Akten, vorwiegend in elektronischem Format. Dieser Bestand spiegelt die Tätigkeit des Präsidenten bei der Erfüllung seiner Aufgaben wider, wobei der Schwerpunkt bei den Dokumenten auf den Beziehungen des Kabinetts mit den anderen Generaldirektionen des Parlaments und den Kontakten des Präsidenten mit anderen Institutionen und Organen der EU und den Mitgliedstaaten liegt. Hervorzuheben sind Dokumente mit Informationen zu Reden, Pressemitteilungen, Interviews und zur Teilnahme an verschiedenen Veranstaltungen wie Konferenzen, Eröffnungen und Seminaren.