Vermittlung zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU
Unter ihrem Präsidenten Jacques Delors setzte die Europäische Kommission auf die Wirtschafts- und Währungsunion als Eckpfeiler der weiteren Integration. Als Gegengewicht zu den Fortschritten beim Freihandel schlug sie eine Europäische Sozialcharta vor, die allen Werktätigen in Europa ein Mindestmaß an sozialer Sicherheit garantieren sollte. Dagegen bemühte sich die „Eiserne Lady“ seit Beginn der 1980er-Jahre, die europäische Integration zu bremsen und die britischen Beitragszahlungen zum Haushalt der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft zu kürzen.
Besuch der britischen Premierministerin Margaret Thatcher im Europäischen Parlament in Straßburg. Auf dem Bild: Christiane Scrivener, Basil De Ferranti, Karl von Wogau, Margaret Thatcher, George Benjamin Patterson, Dieter Rogalla, Thomas Raftery, Fernand Herman © Europäische Gemeinschaften 1986
In ihrer berühmten Rede vor dem Europakolleg in Brügge am 20. September 1988 bekräftigte Margaret Thatcher, dass das Vereinigte Königreich dem Europäischen Währungssystem nicht beitreten sollte. Lord Plumb kritisierte sie scharf dafür, sich der neuen Herausforderung für Europa nicht stellen zu wollen.
Im November 1988 forderte Lord Plumb in einer Rede vor Vertretern der britischen Industrie, das Vereinigte Königreich solle der europäischen politischen und wirtschaftlichen Union so schnell wie möglich beitreten. Der britische Widerstand war ein politisches Problem, denn der Wahlkampf für die Europawahl im Juni 1989 nahm immer mehr Fahrt auf. Beim Europäischen Rat von Madrid vom 26. und 27. Juni 1989 bekräftigten die Staats- und Regierungschefs ihre Entschlossenheit, die Wirtschafts- und Währungsunion schrittweise zu verwirklichen. Sie hätten beschlossen, am 1. Juli 1990 mit den ersten Schritten zu beginnen. Thatcher erhob keine Einwände. Einen neuen Vertrag hielt sie aber für unnötig.